Von der Westminster Abtei oder dem Trafalgar Square erzählen, die Temple Church oder Shakespeare Globe Theatre zeigen kann jeder, während nur gut belesene Stadtführer schaffen das, das Interesse seiner Touristen mit blutstockenden Geschichten über die Stadt zu fesseln. Hinzu bieten sich drei unbekannte Tatsachen über die erstaunliche Regenstadt.
Warum erinnern sich Einheimische gerne über den Großen Gestank
Wenn man sich heute die wasserreiche Themse anschaut, könnte man kaum glauben, dass 7 Jahre lang alle Abwässer der britischen Hauptstadt ungehindert in den Fluß eingeleitet wurden, was kaum erträglichen Gestank verursachte. Da es an einer anständigen Wasserleitung fehlte, nahmen die Stadtbewohner das Wasser für Privathaushalte direkt aus dem Fluß. Die Situation verschlimmerte sich wegen hoher Preise für die Reinigung der Sickergruben, die es damals über 2.000 gab!
Bis 1858 waren die Londoner mit Hygieneregeln kaum vertraut, Wasser wurde direkt aus der verschmutzen Themse genommen
Der Grenzpunkt war die Einrichtung von Toiletten mit Wasserspülung: statt mit Regenwasser, überfüllten sich die Gruben mit üblich stinkendem Abwasser, das danach direkt in die Themse gelang... So hätte man wohl weiter im ewigen Gestank gelebt, und wäre wahrscheinlich nie auf die Idee der zentralen Wasserleitung gekommen, wenn es keinen äußerst ungewöhnlich heißen Sommer 1858 gegeben hätte. Dies führte zur Vermehrung von Bakterien und zum Wasserblühen mit gewissen Folgen. Einfache Stadtbewohner wussten sich leider nicht zu retten, während das Unterhaus des Parlaments ist nach Hampton umgezogen ist und ließ sich mit der Verordnung über die Einrichtung der städtischen Abwasserleitung nicht lange warten.
Londoner Abwasserleitung wurde im Laufe von 6 Jahren nach dem Großen Gestank entworfen und in Betrieb gesetzt
Wie entstand die legendäre „Wassermusik“ von Händel und ... was hat sie mit London zu tun?
Nur wenige britische Reiseführer nehmen ins Tourprogramm den Besuch vom Museumshaus des berühmten deutschen Komponisten Georg Friedrich Händel auf, was aber sehr schade ist! Im Haus Brook Street 25, wo er 36 Jahre gelebt hat, bietet sich seit 2001 eine großartige Ausstellung. Zu dieser gehören sowie die Ausstellungshallen mit Handschriften von Händel, seinen Porträts und früheren Kunststücken, sowie die restaurierten Wohnräume, die wohl das meiste Interesse wecken!
Holzdielen des Händels Hauses knacken wie vor 200 Hundert Jahren, das üppige Bett ist mit dem Baldachin dekoriert, und die Inennausstattung – mit zwei Klavizimbeln von Ruckers und Porträts von Freunden des Komponisten. Den Designern ist es gelungen die Atmosphäre der 2. Häfte des 19. Jahrhunderts nachzumachen: diese Authentizität wirkt sehr anziehend, obwohl es im Haus nichts geblieben ist, was ursprünglich dem Komponisten gehörte!
1968-1969 in dem Haus, heute als Händels Haus bekannt, lebte der amerikanische virtuose Gitarrespieler Jimmi Hendrix
Der 1712 angekommene in London Händel wurde anständig bei Hofe empfangen und mit der Rente auf Lebenszeit versorgt. Seinen Dienst dem Georg I. hat er aber ohne besondere Eifer gehalten und ist schnell in Ungunst geraten. Zum Zeichen der Versöhnung hat er sein legendäres Meisterwerk „Wassermusik“ geschaffen, das aus 20 Musikstücken bestand. Die erste Vorführung fand am Themseufer satt: 50 Musiker haben während der Bootsfahrt direkt im Boot so großartig gespielt und den König so zutiefst berührt, dass er dreimal um die Zugabe gebeten hat.
Der Höhepunkt von «Wassermusik» – zahlreiche Solostimmen der Blasinstrumente
Als Zugabe…
Der berühmte St. James’ Palace in der Pall Mall Straße zieht seit langem Reisende als die meist offene und zugängliche Residenz der britischen Monarchen an. Jeder kann durchs Fenster hier reinschauen, das sorgt für echtes Interesse, obwohl hier seit langer Zeit keine Prinzen und Prinzessinnen mehr leben.
Besonders anziehend wirkt die Wachablösung, die am Buckingham Palace endet
Monarchen hielten den St. James’ Palace für beengt und fürs Leben kaum geeignet, dabei hat ihn der bekannte französische Dramatiker Eugene Scribe in seinem Musikstück “Glas Wasser“ ganz anders dargestellt: mit großartigen Sälen und üppiger Innenausstattung. Das Kunstwerk beansprucht keine historische Glaubwürdigkeit, fesselt aber die Aufmerksamkeit mit dem Scharfsinn und spannender Handlung.
Falls Sie Ihre Touristen über diese wenig bekannte Tatsachen informieren, werden sie die Stadt mit ganz anderen Augen sehen. Sie wissen doch, wie vielfältig und geheimnisvoll die Stadt ist!
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